Technologisch souverän zu sein heißt, digitale und industrielle Schlüsseltechnologien wissenschaftlich mitgestalten zu können. Dies soll einseitige Abhängigkeiten von ausländischem Know-how verringern sowie hochwertige Arbeitsplätze und Wohlstand sichern. Es kann daher nicht verwundern, dass Zielsetzungen rund um technologische Souveränität in zunehmendem Maße die Ausrichtung von Forschungs- und Innovationspolitik dominieren. So
stellt Frankreich 15 neue strategische Fördermaßnahmen in den Dienst "wissenschaftlicher und technologischer Souveränität". Das Streben nach Souveränität ist auch eine Triebkraft hinter der zunehmenden Verbreitung von Raumfahrttechnologien: In der jetzt publizierten
Sonderausgabe der University World News zu "Raumfahrt und Hochschulen" wird darauf hingewiesen, dass Staaten, die eigene Weltraumsatelliten bauen und entsenden, ihre strategischen Handlungsmöglichkeiten stark erweitern. Ein weiterer Schlüsselsektor für technologische Souveränität ist die Künstliche Intelligenz (KI). Kanada setzt bereits seit mehreren Jahren auf den
Ausbau von KI-Infrastrukturen auf kanadischem Territorium und unter kanadischer Kontrolle. Dieser Ansatz wird auch in dem neuesten Haushalt fortgesetzt. Eine Grundlage für
mehr europäische "KI-Souveränität" soll die jüngst gestartete "Next Frontier AI Challenge" schaffen. Der mit 125 Millionen EUR dotierte Wettbewerb fördert den Aufbau von drei europäischen "Frontier-Labs". Solche Strukturen sind bisher fast ausschließlich in den USA und China präsent. Dabei geht es um kommerzielle Unternehmen, die Spitzenforschung mit der konsequenten Umsetzung von Grundlagenmodellen verbinden, angetrieben von einer klaren Marktorientierung und operativer Exzellenz.