18. Januar 2024
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zum Jahreswechsel gehören im privaten Bereich häufig die guten Vorsätze. Politisch ist diese Zeit geprägt von Bestandsaufnahmen. Portale wie University World News, Science|Business und der Deutsche Bildungsserver stellen aktiv Informationen zusammen, um der Leserschaft einen besseren Überblick zu komplexen Themen zu verschaffen. Die Europäische Union veröffentlicht mit dem „EU Industrial R&D Investment Scoreboard“ jeweils zum Jahresende eine globale Bestandsaufnahme zu Forschung und Entwicklung in Unternehmen. Die UNESCO hat in diesem Jahr eine erste Bilanz zum Thema Open Science publiziert („UNESCO Open Science Outlook“).
Im November 2021 war die zugrundeliegende UNESCO-Empfehlung zu Open Science verabschiedet worden. Der Schwerpunkt bei der aktuellen Umsetzung liegt laut Bericht vor allem auf dem offenen Austausch von Erkenntnissen und Daten. Dem gesellschaftlichen Engagement wird vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Regional gibt es weiterhin bedeutende Unterschiede: Weniger als 2 Prozent der offenen Publikations- und Datenrepositorien entfallen derzeit auf Afrika. Die bessere Nutzung dieser Möglichkeiten für akademische Publikationen in Afrika steht auch im Fokus eines „Special Report“ der University World News. Zunehmend kritisch gesehen wird die Fokussierung von bibliometrischen Daten auf englischsprachige Zeitschriften des globalen Nordens und die damit einhergehenden Publikationserwartungen auch in Afrika (bezeichnet als „bibliometric coloniality“).
Das Portal Science|Business fasst die wichtigsten Entwicklungen der europäischen Forschungspolitik zusammen. Das Thema Forschungssicherheit rückt demnach immer stärker in den Fokus und schränkt das bisher geltende Prinzip der Offenheit in der internationalen Kooperation zunehmend ein. Erste Vorbereitungen für eine Ratsempfehlung zum Thema Forschungssicherheit haben begonnen. Gute Nachrichten liefert in diesem Jahr der „EU Industrial R&D Investment Scoreboard“. Die Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung sind global im Jahr 2022 deutlich gestiegen. Das gilt auch und gerade für die Unternehmen, die ihren Hauptsitz in der EU haben.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Bildungssektor ist weltweit Gegenstand von intensiven Diskussionen. Erste länderspezifische Ansätze für Förderung und Regulierung werden entwickelt. Einen besseren Überblick ermöglicht nun der Deutsche Bildungsserver mit seinem Webdossier „Künstliche Intelligenz (KI) und Bildung – internationale Perspektiven“.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.
Ihre Sonja Bugdahn und Anna März |