19. Oktober 2023
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
es ist ein wichtiges Anliegen der Plattform Kooperation international, Ihnen neben vielen aktuellen Nachrichten zu Bildung, Forschung und Innovation weltweit auch vertiefende Analysen zu einzelnen Ländern und Regionen bereitzustellen. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die Berichte aus der Reihe „Monitoring des Asiatisch-Pazifischen Forschungsraums“ (APRA). Der jüngste APRA-Bericht gibt einen vertieften Einblick in das Forschungs- und Innovationssystem Südkoreas, die Hochtechnologiebereiche im Zentrum der Förderung sowie die internationale Vernetzung innerhalb und außerhalb des asiatisch-pazifischen Raums. Die wirtschaftliche Entwicklung Südkoreas präsentiert sich auch aufgrund seiner Investitionen in Forschung und Innovation als eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Das Land wird als zehntstärkste Volkswirtschaft der Welt eingestuft, bei den FuE-Ausgaben belegt Südkorea weltweit sogar Rang 5.
Im diesjährigen Global Innovation Index (GII) 2023 werden für 2021 weltweit steigende FuE-Ausgaben registriert, für 2022 geht man von starken Investitionen des Unternehmenssektors aus. Wichtigster Bestandteil des GII ist ein indexbasiertes Länderranking zur Innovationskraft. Dabei platziert sich Südkorea weltweit auf Rang 10 und damit vor China und Japan. Absoluter Spitzenreiter ist die Schweiz, die den ersten Rang im 13. Jahr in Folge hält. Europa kann dank vieler kleiner und relativ innovationsstarker Länder 16 Ränge unter den Top 25 belegen. Deutlicher wird die asiatische Dominanz im Ranking der Wissenschafts- und Technologiecluster: Die fünf größten Cluster der Welt liegen in Ostasien mit Tokio-Yokohama als Spitzenreiter.
Die USA sind im GII von Rang 2 auf Rang 3 abgerutscht und auch die Veröffentlichung des diesjährigen Hochschulrankings Times Higher Education (THE) gibt wenig Anlass zur Freude: Die Platzierung der US-amerikanischen Hochschulen hat sich insgesamt deutlich verschlechtert, während die Hochschulen Chinas, Kanadas und Australiens ihre durchschnittliche Platzierung verbessern konnten.
Derweil hat die US-amerikanische National Science Foundation (NSF) Förderentscheidungen zu einer multilateralen Initiative bekannt gegeben, welche die Forschungskapazitäten US-amerikanischer, australischer, britischer und kanadischer Hochschulen bündelt. Übergreifendes Ziel der „Global Centers“ ist es, die Netto-Null-Ziele bis 2050 zu erreichen. Dazu wird ein Fokus auf schwer zu dekarbonisierende Wirtschaftssektoren gelegt. Neben dem Klimawandel treiben weitere globale Herausforderungen wie Ernährungssicherheit eine neue Initiative für internationale Hochschulkooperation an: Der Verband amerikanischer Forschungsuniversitäten (Association of American Universities, AAU) hat mit dem Council of Indian Institutes of Technology die Gründung eines gemeinsamen Instituts in Form eines virtuellen Netzwerks von indischen und US-amerikanischen Hochschulen („Indo-U.S. Global Challenges Institute“) vereinbart.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Ihre Sonja Bugdahn und Anna März |
